Berlin – Berlin – wir waren in Berlin (Teil II)

Für vier Tage war eine Gruppe aus Kernen zu einer Fahrt zur politischen Bildung in Berlin. Ein Besuch in der Landesvertretung von Baden-Württemberg war Teil des Programms. Es war mir vorher nicht bewusst, um wie viel komplizierter Politik durch das föderale System wird. Die Bundesländer haben eigene Hoheitsrechte und unterschiedliche Mitspracherechte im gesamten politischen Entscheidungsprozess. Es bedarf der ständigen Abstimmung der Landesvertretung mit den Heimatländern und der Bundesländer untereinander. Dies alles erfolgt in einem eng getakteten Zeitrahmen. Ich habe Respekt bekommen vor den Menschen, deren beruflicher Alltag dies ist.

Eine politische Studienfahrt nach Berlin beinhaltet auch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Demokratie in Deutschland. Die große Geschichte findet sich im Kleinen wieder. Mir ist neu aufgefallen, welchen negativen Einfluss der Reichsmarschall Hindenburg bei der Entwicklung der Demokratie hatte. Er war ein waschechter Demokratiehasser. Die Hindenburgstraße in Stetten trägt seinen Namen. In Berlin wurde der Heinrichsplatz in „Rio Reiser Platz“ umbenannt. In meinen kühnen Träumen wünsche ich mir dies auch für die Hindenburgstraße in Stetten. Ich werde es vermutlich nicht mehr erleben, aber vielleicht meine Enkel. Die vielen Menschen, die für die Demokratie ihr Leben gelassen haben, hätten es verdient.

Helmut Reder