No mow may

„Rasen sollte im Mai nicht gemäht werden“, so lautete vor kurzem die Überschrift eines Artikels in der STZ. In diesem wird verdeutlicht, was jeder Einzelne, der ein Stück Rasen vor oder hinter seinem Haus hat, zu mehr Artenvielfalt beitragen kann. (Übrigens ist die Aktion „mähfreier Mai“ (no mow may) in England entstanden, bekannt für seine naturarmen englischen Rasenflächen.) Seltener Mähen? Nur einen Teil meines Rasens mähen (was zumindest ein Anfang wäre)? Ein fast unmögliches Unterfangen für jeden peniblen Urschwaben, der alles schön „ordentlich“ haben möchte. Dabei ist es nur eine Frage der Definition, was Ordnung ist. Und das menschliche Auge ist so flexibel, dass es sich beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster auch an Löwenzahn, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut und Taubnesseln gewöhnen kann. Pflanzen, die nur wachsen, wenn wenig gemäht wird. Pflanzen, die der heimischen Tierwelt Lebensraum bieten. Oder haben Sie etwas gegen Schmetterlinge, Wildbienen, Igel und Vögel in ihrem Hausgarten? Und die Ausrede, dass mein Hausgarten relativ klein ist, zählt nicht. Er ist immerhin einer von 17 Millionen privaten Gärten in Deutschland, welche durchaus einen positiven Effekt auf die Biodiversität haben. Deshalb machen sie mit! Lassen Sie ihren Rasenmäher im Mai einfach mal im Schuppen stehen. Trauen Sie sich, Ihrem Auge und Ihrem Nachbarn etwas zu (vielleicht macht er ja auch mit). Sie werden sehen, wie schön Natur sein kann.

Matthias Kramer

PS: Auch immer mehr Kommunen gehen dazu über, ihre Grünflächen im Mai nicht zu mähen und allgemein seltener zu mähen oder nur einen Teil der Fläche. In Kernen ist hier aber noch etwas Luft nach oben, so mein Eindruck.