Parkleitsystem für Stetten

„Die Geister, die ich rief, werd ich nicht mehr los“. Goethes Zauberlehrling spricht den Stettenern wahrscheinlich aus der Seele. Eine geöffnete Kugelbahn und Ausflüge ins idyllische Stetten bescheren diesem noch nie dagewesene Besucherströme. An fast jedem sonnigen Wochenende unerträglicher Pkw-Verkehr in den Weinbergen, Parkplatzsuche und wildes Parken oben am Sängerheim und ganz Stetten. Es ist mehr als verständlich, wenn sich deshalb viele Anwohner und Spaziergänger beklagen. Da müssen wir doch eigentlich froh sein, dass ein Bürgerentscheid den Aussichtssteg bei den Sieben Linden verhindert hat. Denn dieser hätte für noch mehr Verkehrschaos gesorgt. Sicherlich nur ein kleiner Trost für alle Geplagten. Das Thema Verkehr muss bei zukünftigen touristischen Veranstaltungen und Baumaßnahmen viel mehr in den Fokus gerückt werden.

Im letzten Gemeinderat wurde die Verkehrsproblematik in Stetten im Zusammenhang mit dem Aufbau eines LoRaWan-Netzes diskutiert. Ein solches Netz macht es mit Hilfe von Parkplatzsensoren und Digitalanzeigern, wie wir sie aus Großstädten kennen, möglich, den PKW-Besucherstrom auf noch freie Parkplätze zu lenken. Unnötige Parkplatzsucherei könnte vermieden und Stettens Bevölkerung entlastet werden. Der Gemeinderat hat diesem Leitsystem mit knapper Mehrheit zugestimmt. Von uns OGLern kamen zwei Ja- und zwei Nein-Stimmen. 186 Parkplätze sollen mit Sensoren ausgestattet werden. Dies betrifft die Stellplätze beim neuen und alten Friedhof, sowie die Parkplätze Weinstraße, Karl Mauch Schule und Sportplatz (Sängerheim und Parkplatz im Täle fehlten in der Vorlage). Digitalanzeiger (Ort und Anzahl unbekannt) werden die noch freien Parkplätze am Ortseingang und -ausgang von Stetten anzeigen. Gesamtkosten: 58.000 Euro. Ich selbst habe gegen dieses System gestimmt, weil ich mir mehr Analysen, Infos und Diskussion gewünscht hätte. Gerne hätte ich auch abgewartet, was das in Auftrag gegebene integrierte Mobilitätskonzept an Lösungsansätzen vorschlägt. Vielleicht entspannt sich „nach Corona“ die Lage, wer weiß? Eine innerörtliche, nicht digitale und strahlungsfreie Beschilderung mit „normalen“ Wegweisern zu den öffentlichen Parkplätzen hätte vorerst unter Umständen auch gereicht. Diese innerörtlichen Parkschilder werden sowieso aufgestellt. Ich kann aber all diejenigen verstehen, die sich von dem neuen System eine Entspannung der Situation in Stetten erhoffen. Mal sehen, ob´s was bringt.