Beinahe historische Gemeinderatssitzung

Ein solches Abstimmungsverhalten wie in der vergangenen Gemeinderatssitzung wäre vor einigen Jahren undenkbar gewesen. Ohne eine einzige Gegenstimme wurden einem „Bündnis Klimaneutrales Kernen“ und der Schaffung von Personalstellen im Bereich Klimaschutz zugestimmt. Beim Redebeitrag der SPD tuschelte mein Nachbar mir zu: „Die sind ja grüner als ihr“. Es stimmt, es war schon erstaunlich, wie viel Lob aus den Reihen der Fraktionen für die Verwaltung kam, welche beim Klimaschutz ernst machen und aufs Gas drücken möchte. Was wurde konkret beschlossen?

  • Kernen soll bis 2035 klimaneutral werden und dabei alle gesellschaftlichen Teile (Verwaltung, Gemeinderat, Wirtschaft, Bürgerschaft und Zivilgesellschaft) mit ins Boot geholt werden
  • Dazu wird ein „Bündnis für klimaneutrales Kernen“ gegründet

CO2-Neutralität bis 2035 ist sicherlich ein sehr ambitioniertes Ziel. Aber es verleitet auch nicht, Maßnahmen auf die lange Bank zu schieben. Richtig und wichtig finden wir auch, dass nicht nur die Verwaltung mit Gebäuden, Fuhrpark, Bauhof usw. dieses Ziel anstrebt, sondern dieses auf die ganze Kommune ausgeweitet wird. Die Idee, einen Lenkungsbeirat mit Vertretern aus der lokalen Wirtschaft, Gemeinde und Zivilgesellschaft ins Leben zu rufen, finden wir gut. Hierzu gibt es auch schon Vorschläge für mögliche Beteiligte (Bürgerstiftung, Verein Nachhaltiges Kernen, Freundliches Kernen, Vertreter der Fraktionen, BM…). Damit wird das ganze auf eine breite Basis gestellt. Ein weiteres Gremium wird die „Bündnisversammlung“ sein. In dieser können, einfach ausgedrückt, alle, die sich für Klimaschutz einsetzen wollen, mitwirken und zu spezifischen Themen mitarbeiten. Damit Ideen und Themen auch umgesetzt werden können, wurde im Gemeinderat ein weiterer Beschluss gefasst:

  • Die Gemeinden Kernen, Remshalden und Winterbach arbeiten beim Klimaschutz zukünftig zusammen
  • Es werden gemeinsame Personalstellen (von Bund und Land gefördert) beim Klimaschutz ausgeschrieben

1,5 Stellen Klimaschutzmanager*in und eine Stelle Klimaschutzbeauftrage*r sollen für alle drei Gemeinden unbefristet eingerichtet werden. Wenn auch für Kernen umgerechnet leider keine ganze Fachkraft zur Verfügung stehen wird, so können wir diesem interkommunalen Ansatz durchaus Positives abgewinnen (attraktive Stellen durch Teamwork, Synergieeffekte, Klimaschutz endet nicht an Gemarkungsgrenze…). Dass unsere schon seit Jahren geforderte Stelle für Klimaschutz und Umwelt endlich geschaffen wird, dass im GR ein solch eindeutiges Votum abgegeben wurde und etwas von einer Aufbruchstimmung zu spüren war, das freut uns ganz besonders und ist an die Bürgerschaft und Betriebe ein positives Signal, aktiv zu werden und mit anzupacken.

Ein Lob auch an Herrn Paulowitsch, der diese Konzepte federführend erarbeitet hat, Gespräche mit Vereinen, Kommunen, Förderstellen… geführt hat und somit maßgeblich für diese historische Sitzung mitverantwortlich ist.

Matthias Kramer

Veranstaltungshinweis: Für diesen Samstag 15 Uhr lädt die OGL zu einer Führung mit Landwirten ein. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich dazu eingeladen. Näheres ist im letzten Mitteilungsblatt oder unter Tel. 45776 zu erfahren.