Klein aber fein!?

Ich habe letztes Jahr einige Gärten beim „Tag der offenen Gärten“ hier bei uns in Kernen besucht. Nicht nur wegen des Angebots von Kleinkunst. Mich hat auch interessiert, wie diese Gärten gestaltet sind. Und ich war positiv überrascht, welche Pflanzenvielfalt in diesen oft kleinen Gärten zu finden ist. Leider sind solche abwechslungsreiche Gärten die Ausnahme. Im Trend liegen Schottergärten, gepflasterte Vorgärten, artenarme Zierrasen, schnellwüchsige Monokulturzierhecken oder exotische Pflanzen. Ein vermeintlich geringer Pflegeaufwand und übertriebener Ordnungssinn stehen im Vordergrund. Eigentlich schade. Denn Hausgärten könnten so viel mehr sein. Büsche und Bäume kühlen bei Hitze. Unversiegelte Flächen halten Regenwasser zurück. Totholzecken, kleine Teiche, Laubhaufen, Wildkräuter, heimische und unterschiedliche Pflanzen – kurz gesagt Naturgärten – sorgen für Artenvielfalt, so dass Insekten und Kleintiere Nahrung, einen Rastplatz oder sogar ein Zuhause finden. Jeder Besitzer eines Hausgartens sollte sich eigentlich bewusst sein: Klimaschutz und Artenschutz fängt vor und hinter meinem Haus statt. Denn bei 17 Millionen Privatgärten in Deutschland spielt die Gestaltung der Hausgärten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Kernen hat deshalb vergangene Woche einstimmig beschlossen, dass ab 2024 für alle interessierte BürgerInnen mehrere Workshops zu naturnahe Privatgärten und ein Gartenwettbewerb durchgeführt werden. Machen Sie mit. Machen Sie ihren Garten zu einem grünen Wohnzimmer. Geben Sie Rotkehlchen, Wildbiene, Igel und Co. eine Chance. Geben Sie diesen zumindest einen Teil ihrer genommenen Lebensräume zurück.

Matthias Kramer