Einfach weiter so?

Macht es Sie nicht auch betroffen? Verheerende Waldbrände, Überflutungen mit Schlamm- und Steinlawinen, Hitzewellen und Trockenheit. Kaum ein Land, das nicht mehr betroffen ist. Wir in sind bisher noch ganz glimpflich davon gekommen. Im Juni war es bei uns zwar sehr trocken und heiß, aber im Juli und August hat es zum Glück wieder viel geregnet und die Temperaturen gingen auch immer wieder runter. Dies sollte aber kein Grund zum „Weitermachen wie bisher“ sein. Wir können zum Beispiel von Brasilien nicht erwarten, dass dieses den Regenwald vor der Zerstörung schützt, wenn wir in Deutschland weiterhin Wälder für Autobahnen abholzen oder in Kernen und anderswo landwirtschaftliche Flächen, die uns mit Nahrung versorgen und vielen Tieren Lebensraum bieten, vernichten. Denn dies bedeutet schlussendlich nichts anderes als „Deutschland first“. Deshalb hat die OGL-Fraktion in der vorletzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause einer Erweiterung des Gewerbegebietes Lange Äcker 3 in Rommelshausen bzw. dem Bebauungsplan nicht zugestimmt (zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen). Leider ohne Erfolg. Dem Bebauungsplan wurde mit großer Mehrheit zugestimmt (mit insgesamt 12 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen und 5 Nein-Stimmen). Der Beschluss hat viele negative Konsequenzen. So stehen unter anderem den Landwirten vor Ort weniger fruchtbare Ackerflächen zur Verfügung. Als hätten Landwirte nicht schon genug Sorgen: Klimawandel (lang anhaltende Trockenperioden bei zunehmender Wasserknappheit, hohe Temperaturen, welche den Anbau von Gemüse erschweren, mehr Schädlinge…), Preisdruck durch Discounter und Billig-Produkte aus dem Ausland, hohe Auflagen beim Umweltschutz und viele bürokratische Hürden. Uns OGLern ist eine intakte Natur und eine funktionierende Landwirtschaft, lokal und umweltverträglich, wichtig. Sie sind die Grundlage für Ernährungssicherheit. Wohlstand/Wohlergehen wird es nicht durch immer mehr Gewerbegebiete geben, sondern nur wenn wir lernen, ressourcenschonend und im Einklang mit der Natur zu leben. Das zu erkennen und zu beherzigen ist höchste Zeit. Für Gemeinderat, Verwaltung und jeden Einzelnen von uns.

Matthias Kramer, OGL Kernen

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