Die Ferien gehen zu Ende. Sechseinhalb Wochen hatten die Schulkinder und Eltern Zeit zum Durchschnaufen. Das vergangene Schuljahr hatte den Lernenden und deren Erziehungsberechtigten viel abverlangt. Kaum Unterricht an den Schulen, meist Home-Schooling zuhause am Computer, überforderte Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern, ein Schuljahr der Defizite und Herausforderungen. Fehlende soziale Kontakte haben bei vielen Kindern Spuren hinterlassen. Diejenigen, die sich beim Lernen bisher schwer taten und zuhause keine gute technische Ausstattung für Online-Unterricht hatten, wurden noch mehr „abgehängt“. Und wie sind die Aussichten? Werden die Schüler*innen zuversichtlich oder eher ängstlich ins neue Schuljahr gehen? Welche Möglichkeiten haben Politik, Eltern- oder Lehrerschaft für das Wohlbefinden der Kinder? Können wir ihnen Mut machen und Wege finden, um neue Klassen- oder Schulschließungen zu vermeiden? Überzogene Vorsicht oder sogar Hysterie ist in meinen Augen fehl am platz. Das belegt ein Statement von DGBI (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.), dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. und der Deutschen Gesellschaft Für Kinder- und Jugendmedizin e.V.. In deren Stellungnahme zu Hospitalisierung und Sterblichkeit von COVID-19 bei Kindern in Deutschland – Stand April 2021 – kann man folgendes lesen: „Die nun seit Beginn der Pandemie gemachte Beobachtung, dass von den schätzungsweise 14 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nur etwa 1200 mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus (< 0,01%) behandelt werden mussten und 4 an ihrer Infektion verstarben (< 0.00002%), sollte Anlass sein, Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen. Die weiterhin bestehende extreme Seltenheit eines schweren oder gar tödlichen Verlaufes von SARSCoV-2 bei Kindern und Jugendlichen ist nicht geeignet, als Argument für Schul- und Kita-Schließungen benutzt zu werden. Nur die verbleibende Behauptung, dass zwischen den Infektionen bei Kindern und Jugendlichen und der Überlastung der Intensivstationen und den schweren und tödlichen Verläufen der älteren Erwachsenen ein Zusammenhang bestehe, könnte Kita- und Schulschließungen rechtfertigen. Daten, die diese These bestätigen, fehlen allerdings.“ Mehr unter https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Meldungen_2021/210421_SN_HospitalisierungCOVID.pdf.
Wenn wir also uns um das Wohl der Kinder bemühen wollen, dann müssen wir uns dafür einsetzen, dass im kommenden Schuljahr für diese wieder Normalität eintritt. Wenn nun zum Beispiel der Gesamtelternbeirat der Stuttgarter Schulen entsetzt über lockere Absonderungsregelungen ist und von einer Gesellschaft spricht, die Kinder und Jugendliche nicht mehr schütze, so ist dies für mich angstmache und völlig unverständlich (STZ vom 1.9.2021). Ich hoffe, dass wir uns hier in Kernen nicht verrückt machen lassen, insbesondere Gemeinderat und Verwaltung.
Letzte Woche gab es übrigens in Stetten die Möglichkeit, bei einer kleinen Wanderung entlang des Schafwanderweges mit Frau Kowatsch, Kandidatin der Grünen für den Bundestag, ins Gespräch zu kommen. Sie ist auch der Meinung, dass Schulschließungen im kommenden Schuljahr sich nicht wiederholen dürfen.
Matthias Kramer
PS: In den nächsten zwei Ausgaben des Mitteilungsblattes dürfen keine politischen Beiträge erscheinen. Deshalb jetzt schon mein Aufruf: Gehen Sie am 26.September wählen! Am besten grün – das Beste für unsere Kinder.