Sängerheim – quo vadis?

Wie soll es mit der Pergola des Sängerheims in Stetten weitergehen?
Drei mögliche Planungsvarianten wurden dem Gemeinderat vorgestellt. In der vergangenen Sitzung des Technischen Ausschusses wurde beschlossen, eine Bauvoranfrage zur größtmöglichen Variante bei der Baurechtsbehörde in Waiblingen einzureichen. Hierbei handelt es sich um einem massiven Anbau mit geplanter Ganztages- und Ganzjahresbewirtung. Kosten allein für den Anbau liegen bei weit über einer Million Euro. Ziel dieser Anfrage sei es, so die Verwaltung, über die Baurechtsbehörde in Erfahrung zu bringen, was baulich möglich wäre. Gemeinderatskollege Andreas
Pfänder von der SPD nannte es „Machbarkeitsstudie“.
In meinen Augen beinhaltete diese Anfrage mehrere Problematiken:

1. Ein erweiterter Anbau in dieser Form (Massivbauweise, Ausstattung, Größe etc.) entspricht nicht mehr dem Charakter der jetzigen Pergola (es fiel sogar das Stichwort „gehobene Gastronomie“).

2. In der TA-Sitzung hätte ich mit meiner Zustimmung das „gemeindliche Einvernehmen“ für die Bauvoranfrage erteilt. Dies konnte ich nicht, weil ein solch überdimensioniertes Vorhaben in einem Landschaftsschutzgebiet und direkt am Wald zukünftig zum Präzedenzfall für alle privaten Bauanfragen im Außenbereich werden könnte.

3. Verkehr und Parkprobleme werden sowohl beim Sängerheim als auch innerorts noch mehr zunehmen. Auch der Waldkindergarten wäre bei einer Ganztagesgastronomie davon betroffen.

4. Die Kommune würde mit dieser Variante ein großes finanzielles Risiko eingehen.

5. Die Verwaltung (und vermutlich auch die Mehrheit des Gemeinderates) favorisiert sowieso die kleineren Varianten und erhofft sich, dass die Bauvoranfrage von Seiten der Baurechtsbehörde abgelehnt wird. Somit ergibt diese Anfrage wenig Sinn.

6. Es scheint mir fraglich, ob bei einer Ablehnung der Bauvoranfrage durch die Baurechtsbehörde überhaupt deutlich wird, welche baulichen Maßnahmen zulässig sein werden. Eine weitere Bauvoranfrage für eine kleinere Variante und damit weitere Ausgaben von einigen tausend Euro könnten eventuell nochmals notwendig werden.

7. Ich denke, dass der Großteil der Bevölkerung Kernens einer solch großen Anbauvariante kritisch gegenüber steht.
Die große Mehrheit des Technischen Ausschusses ist aber für die Prüfung dieses Massivanbaus durch die Baurechtsbehörde im Waiblinger Landratsamt. Bleibt zu hoffen, dass die Anfrage eindeutig abgelehnt wird. Ein Sängerheim von dieser Größenordnung würde kontroverse Diskussionen und hitzige Debatten auslösen und hätte in meinen Augen sogar das Potential für einen Bürgerentscheid.

Welcher Meinung sind Sie?

Matthias Kramer