PV-Anlagen auf Freiflächen?

Rückblick auf die Gemeinderatssitzung im Dezember letzten Jahres: In dieser Sitzung wurden mögliche Freiflächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen (FFPV) und Windkraftanlagen auf der Gemarkung Kernens in einer ersten Einschätzung beurteilt. Hintergrund: Damit mehr regenerative Energie erzeugt werden kann, sollen zukünftig bis zu zwei Prozent der Freiflächen Baden-Württembergs für FFPV oder Windräder zur Verfügung stehen. So strebt es das Land BW an. Die OGL sieht es jedoch wie die Verwaltung, dass zu aller erst bereits versiegelte Flächen für die Erzeugung von nachhaltigem Strom genutzt werden sollten. Dazu zählen Dachflächen und Verkehrsflächen (z.B. Parkplätze), sowohl kommunale, private als auch gewerbliche. Dort ist noch sehr viel Potential vorhanden, welches es in Zukunft zu nutzen gilt. Umso mehr wir unsere Dächer mit PV-Anlagen ausstatten, umso weniger Strom wir verbrauchen, umso weniger Freiflächen werden wir „opfern“ müssen. Deshalb unser Appell: Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch, statten Sie ihre Dachfläche mit einer PV-Anlage aus, installieren Sie eine Steckersolaranlage auf ihrem Garagendach, Balkongeländer… Bei den jetzigen Strompreisen eine lukrative Sache. FFPV sollten die letzte Lösung sein. Auch wenn es zwischenzeitlich Möglichkeiten gibt, diese über landwirtschaftlichen Flächen aufzuständern, so dass der Boden weiterhin genutzt werden kann (sogenannte Agri-PV). Und Windkraftanlagen? Die werden in Kernen wohl eher keine oder eine sehr untergeordnete Rolle spielen.

Und was wurde im Gemeinderat beschlossen? Bei der Abstimmung zu einer ersten Bewertung der möglichen Flächen für FFPV in Kernen hat die OGL dem Vorschlag der Verwaltung mehrheitlich zugestimmt. Ich habe mich der Stimme enthalten. Grund: Einerseits wurde in der Vorlage darauf hingewiesen, dass vorerst nur die topographische Lage ein Kriterium sei, d.h.in welchem Maße die 12 verschieden Flächen ausgerichtet wären, um eine gute Stromausbeute zu erzielen. Andererseits doch auch schon Bodenwerte oder die Schwere der Eingriffe ins ökologische System bewertet. Diese Bewertung war aber in meinen Augen ziemlich unscharf und nicht schlüssig. Es gilt also die mögliche Entwicklung solcher FFPV gut im Auge zu behalten.

Matthias Kramer